Infektanfälligkeit und Immundefekt

In der Praxis relevantes Problem sind Patienten, die immunologisch unauffällig sind, dennoch häufig Infekte haben, aber keine spezifische Therapien benötigen. Hier muss man unterscheiden

  • zwischen Patienten, die einen definierbaren Immundefekt haben und spezifischer Diagnostik und Therapie bedürfen
  • und Patienten, die immunologisch gesund sind aber häufige Infekte haben – welche zu erhebliche soziale Probleme (Abwesenheit von Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz) führen können, aber die keine spezifischen Therapien benötigen. Bei diesen Personen steht die Prävention besonders im Vordergrund zur Vermeidung vor Erkrankung – die Impfungen, die vor schweren Infektionen schützen können, sind ein wesentlicher Bestandteil der Prävention.   

Nach welchen Kriterien kann man unterscheiden, ob es sich um einen definierten Immundefekt handelt, oder um eine Infektanfälligkeit bei sonst gesunden Menschen? 

Es gibt spezielle immunologischen Untersuchungen, die durchgeführt werden können um festzustellen, ob ein/e definierter Immundefekt/Immunschwäche vorliegt, die eine Behandlung nötig macht. 

Unterscheidung zwischen physiologischer und pathologischer Infektanfälligkeit

Eigenschaften der Infektionen Physiologische Infektanfälligkeit Pathologische Infektanfälligkeit
Häufigkeit Max. 8 Minor-Infektionen/Jahr bis Kleinkindesalter, danach seltener > 8 Minor-Infektionen/Jahr bis zum Kleinkindesalter und darüber hinaus
Schweregrad leicht, Minor-Infektionen teilweise schwer, Major-Infektionen*
Verlauf akut chronisch, rezidiverend
Residuen nein ja
Rezidiv mit demselben Erreger nein ja
Opportunistische Infektion nein ja
* = Pneumonie, Sepsis, Meningitis, Zellulitis, Osteomyelitis, septische Arthritis, Empyem, tiefe Viszeralabszesse (nicht zervikale Lymphknoten).

Patienten unter immunsuppressiven Therapien, mit deren Hilfe chronische Erkrankungen (wie Autoimmunerkrankungen, Hauterkrankungen, neurologische Erkrankungen) behandelt werden, stehen unter einem erhöhten Infektionsrisiko. Hier ist es wichtig herauszufinden, wie stark die Immunsuppression durch die Erkrankung und/oder Therapie ist. Wir unterscheiden 3 Schweregrade, nach denen dann entschieden wird, welche Impfungen möglich sind und welche nicht.

  1. Erkrankungen ohne  signifikante Immunsuppression (z.B. Kortisontherapie < 20 mg/d für weniger als 14 Tage) 
  2. Erkrankungen und Therapien mit geringer Immunsuppression(z.B. Kortisontherapie < 20 mg/ aber länger als 2 Wochen; Asplenie, Diabetes (gut eingestellt))
  3. Erkrankungen mit schwerer/hochgradiger Immunsuppression (z.B. Immundefekte; laufende Chemotherapie, Biologikatherapien etc) 

Prinzipiell gilt: möglichst früh im Krankheitsverlauf, i.e. mit Diagnosestellung (solange keine oder geringe Immunsuppression vorliegt) den Impfstatus zu erheben und alle nötigen Impfungen entsprechend des österr. Impfplans durchzuführen.

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