Impfvorsorge

Genau an diesem Punkt setzen die Impfungen mit ihrer Wirkung an. Sie sollen das Immunsystem des Geimpften ohne Krankheit quasi trainieren. Das dient dem Schutz vor Infektionskrankheiten, ohne dass der Geimpfte die Risiken einer Infektion oder einer Erkrankung in Kauf nehmen muss. 

Die Ziele jeder Impfung als aktive Maßnahme zur Steigerung der Abwehrlage gegen einen oder mehrere Krankheitserreger (z. B. der einfachen Impfung gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis/FSME oder bei der Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps und Röteln) sind:

  • Anregung des Immunsystems zur Bildung von schützenden Antikörpern gegen die Krankheitserreger.

  • Beginn des Schutzes schon ein bis zwei Wochen nach der Impfung.

  • Der Schutz durch die Impfung soll möglichst viele Jahre lang anhalten.

  • Es soll ein immunologisches Gedächtnis entstehen, damit das Abwehrsystem auf allfällige zukünftige Infektionen vorbereitet ist. 

Die Impfungen gegen Tetanus, Kinderlähmung (Polio) oder Masern, Mumps oder Röteln sind fast perfekte Beispiele dafür, wie gut das alles funktionieren kann, wenn genügend Menschen sich selbst und/oder ihre Kinder immunisieren lassen. 

DIE IMPFUNG – SPEZIFISCHE IMMUNANTWORT ALS VORSORGE

Impfen soll dem körpereigenen Abwehrsystem des Geimpften zu einer spezifischen Immunantwort gegen bestimmte Krankheitserreger oder ihre krank machenden Faktoren verhelfen. Im Rahmen der Impfung soll das Immunsystem die in der Vakzine enthaltenen Antigene (abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger oder Bestandteile von ihnen) erkennen und auf sie durch die Bildung von Antikörpern und die Aktivierung von Abwehrmechanismen durch Zellen zur Beseitigung dieser An-tigene reagieren. Darüber hinaus soll durch die Schaffung eines immunologischen Gedächtnisses (durch „Gedächtniszellen“) garantiert werden, dass in der Zukunft bei Eindringen der echten Krankheitserreger die körpereigenen Abwehrkräfte so stark sind, dass eine Infektion bzw. die Erkrankung verhindert wird.

„Wirkstoff“ der Impfung – Antigene

Die auslösenden Faktoren für die Entstehung der nach einer Impfung für die Zukunft schützenden Immunität sind die Impfstoffantigene, also jene Bestandteile des Impfstoffes, auf den der Körper immunologisch reagieren soll. Sie bestehen entweder aus ganzen Erregern in abgeschwächter oder inaktivierter Form, oder aus Erregerbestandteilen (z. B. Toxoide, Oberflächenstrukturen).

Impfstoffe aus abgeschwächten, vermehrungsfähigen Krankheitserregern bezeichnet man als „Lebendimpfstoffe“. Dazu gehören die Vakzine gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR), gegen Varizellen oder gegen Rotaviren. Bei den Reiseimpfungen gehört der Impfstoff gegen das Gelbfiebervirus zu dieser Gruppe.

Sind in einem Impfstoff inaktivierte (abgetötete) Krankheitserreger oder nur Teile davon enthalten, spricht man von „Totimpfstoffen“. Dazu gehören z. B. die Impfstoffe gegen Polio (Kinderlähmung), Hepatitis A oder FSME. Es handelt sich hier jeweils um Vakzine, bei denen die Antigene ganze inaktivierte Viren sind. Gegen Diphtherie oder Tetanus wird hingegen mit ungefährlichen Abwandlungen von Toxinen der Erreger geimpft (Toxoid-Impfstoff). Auf Bestandteile der Krankheitserreger setzt man bei den sogenannten Subunit-Impf-stoffen. Das ist z. B. bei der Vakzine gegen die Hepatitis B, den Keuchhusten (Pertussis) oder bei den meisten Influenza-Impfstoffen der Fall.

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